Höhle von Chauvet Replik (Reise, Kultur)
Bevor man die Anlage der 55 Millionen teuren Replik der Höhle von Chauvet (Ardeche Tal, Südfrankreich) zum ersten Mal erfährt, mag der ein oder andere vielleicht versucht sein, zu denken, dass man die unvorstellbare Summe hätte sinnvoller einsetzen können als für ein Höhlenduplikat. Doch wer die Replik besichtigt, wird mit einem Gefühl der Ehrfurcht und tiefen Verneigung vor der Leistung der Frühmenschen, die das ca. 3 km entfernte Original vermutlich als eine Art Kultstätte genutzt haben, belohnt. Glücklicherweise darf diese Kultstätte kaum mehr jemand betreten, um sie möglichst lange für die Nachwelt erhalten zu können.
Allein über das Medium Bild ließe sich auch nicht annährend die Intensität, Pracht, Genialität und Feierlichkeit erfahren, wie durch den Gang durch die Replik und damit durch die Geschichte der Menschheit. Da sich die Erbauer um eine möglichst exakte Nachbildung des Originals bemüht haben, vergisst man vom ersten Moment an, dass man sich nicht in einer echten Höhle befindet. Dazu trägt auch die Anpassung des Klimas, in Feuchtigkeit und Temperatur, bei. Sollten Sie also bei sommerlich warmen Außentemperaturen eine Führung einplanen, bedenken Sie, dass es in der Replik mindestens 8 Grad kühler ist als draußen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit fühlt es sich noch um einige Grad kühler an.
2 x täglich finden deutschsprachige Führungen statt, für die man sich rechtzeitig anmelden sollte, da das Besucherinteresse recht hoch ist.
Auf dem weiträumigen Gelände, das gestalterisch sehr gelungen ist, finden sich neben der Replik u. a. ein Museum, ein kleines Kino, eine Kantine und natürlich der obligatorische Museums-Shop. Die Eintrittskosten sind meines Erachtens recht günstig, wenn man bedenkt, wieviel in die Anlage investiert wurde.
Ich habe nicht nur Hochachtung vor der unglaublichen Leistung der Frühmenschen, sondern auch vor der Leistung der Menschen, die den Nachbau auf atemberaubende Weise umgesetzt haben. Letztere gaben uns die Möglichkeit, mit allen Sinnen in eine Vergangenheit eintauchen zu können, die uns eine Kultur vor Augen führt, vor die man sich nur verneigen kann. Die gestalterischen Fähigkeiten der Frühmenschen, die sich in den ca. 28000 Jahre alten Höhlenzeichnungen offenbaren, sind kaum in Worte zu fassen.
Was wird von uns in 28000 Jahren noch nachzuspüren sein? Mit Sicherheit werden die Generationen dieser fernen Zukunft jede Menge verstrahlte Erde von uns entdecken.
Fotoaufnahmen in der Höhle sind nicht gestattet. Daher kann ich nur Außenaufnahmen und Teile des Museums zeigen.