Nahtoderfahrung (Nahtod)


Spektrum Wissenschaft widmet diesem Thema aktuell einen Artikel:
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Es gibt wiederkehrende Kernelemente, die die meisten Nahtod-Berichte durchziehen. Alle verbindenden Elemente, wie das Licht am Ende eines Tunnels, um nur ein Beispiel herauszugreifen, lassen sich wissenschaftlich erklären. Der erzählerische Mantel drumherum ist wie eine Art Traum, der individuell gestaltet ist.

Wenn der Organismus keine Substanz, die von außen zugeführt wird, benötigt, um zu diesem außergewöhnlichen Bewusstseinszustand zu gelangen, kann man davon ausgehen, dass er über einen körpereigenen Erregungsmechanismus verfügt. Wie ich schon am eigenen Leib erfahren konnte und in früheren Artikeln ausführlicher beschrieben habe.

Für die Wissenschaftler ist es schwer, diesen Mechanismus in all seinen Facetten zu durchleuchten. Sind die Auslöser doch unterschiedlichster Natur (ob unter Medikamenteneinfluss bei einer OP oder einfach im Schlaf) und die Vorgänge so tief in unseren evolutionär ältesten Hirnschichten verborgen, dass man genau im richtigen Moment, mit feinster Technik, direkt im Ort des Geschehens, in den beteiligten Hirnarealen, sein müsste. Aber auch dies ließe nur ein ungefähres Bild zu. EEG Aufzeichnungen kratzen lediglich an der Oberfläche, zeigen jedoch, wie sich das Gehirn, in einem gefühlten Zustand höchster Not, mit starker Aktivität heftig dagegen wehrt.
Sauerstoffverlust mag ein Auslöser sein, ist jedoch keine zentrale Voraussetzung, wie manche Forscher glauben. Sonst hätte ich selbst kein Nahtoderlebnis haben können.

Susan Blackmores Ansatz finde ich beachtenswert. Sie betrachtet ein Nahtoderlebnis wie die Simulation des großen Finales vor dem Tod. Dabei öffnet sich mir folgendes Bild: Der Körper durchlebt seine letzte Möglichkeit, sich gegen sein Ende zu wehren. Ob ein reales oder nur gefühltes Finale macht keinerlei Unterschied. Ist doch alles, was wir wahrnehmen, nur Simulation und Interpretation. In der (eingebildeten) Erkenntnis, alles Mögliche ausgeschöpft zu haben, gibt sich der Organismus hin, er "feiert" seinen letzten Lebensmoment, wird in seiner Simulation hemmungs- und grenzenlos.

Wenn es für den Organismus gefühlt keinen Ausweg mehr gibt, bleibt ihm in der Erstarrung nur noch die eigene Beruhigung, um dem Unausweichlichen etwas entgegenzusetzen.
Hast du, nach deiner Wahrnehmung, nichts mehr zu verlieren, kannst du deine allerletzten Reserven mit vollen "Händen" ausgeben.

Wer das Nahtod-Phänomen aus rein esoterisch verblümter Sicht betrachten möchte, dient der Energie und dem Potenzial, das es mit sich bringt, in keinster Weise. Denn unterschwellig suggeriert er lediglich damit, die großartige Fähigkeit des menschlichen Organismus reiche aus sich heraus nicht aus, um zu überzeugen.