Nahtoderfahrung - und was ich damit verbinde (Nahtod, Gehirn)



Teil 4


Vorausschicken möchte ich ein sehr grobes Schema der Bewusstwerdung. Ich bediene mich einer Metapher, die die Komplexität im hinein gezoomten Zustand außer Acht lassen muss. Ich bin keine Wissenschaftlerin, die eine empirische Abhandlung offerieren möchte und mir auch meiner "Diffusität" bewusst: 

Unter den Nervenzellverbandsparteien des Gehirns entscheidet nicht, wer „feuert“, sondern wer mehr feuert, und damit mehr Stimmen hat. Dieser Verband darf sein schlüssiges Konzept an die nächsten Verarbeitungsgruppen weiterleiten. Es gibt sozusagen Fachgremien, die sich untereinander durch Mehrheit abstimmen. Der mit den meisten Stimmen kommt mit seinem Vorschlag durch und meldet diesen an das kognitive Gremium, das immer wieder Rückmeldung und seinen Senf dazu gibt. Das kognitive Gremium ist nicht von Anfang an an der Entscheidung beteiligt. Erst wenn die ersten gröbsten Konzepte herausgefallen sind. Da stets das nicht Schlüssige rausfällt, und nur das beste Konzept weitergeleitet wird, wird aus einem groben Pixelbild ein immer klareres. Am Ende hält das schärfste und facettenreichste Bild das Bewusste in der Hand. Es ist ihm möglich, es zu interpretieren. So wie ein einzelner Buchstabe noch nicht viel Aussagekraft hat, aber ein ganzes Wort schon mehr. Ein ganzer Text hat den meisten Inhalt. Obwohl er im Zoom nur aus einzelnen Buchstaben besteht. Es hat den Vorteil eines so klar zusammengefügten Bildes, dass es seinen Inhalt erst interpretieren kann, was den Untergremien nicht möglich war. Dieses "Bewusstseinsbuch", und dessen Inhalt, darf man sich jedoch nicht räumlich umfangreich wie ein echtes Buch vorstellen. Das Buch ist kleiner als die einzelne Seite, trägt aber den Inhalt, die Interpretation, aller Seiten.
Das Tolle am interpretierenden Anteil ist, dass er auch assoziieren kann, was nur groben Sinn macht. Er lässt auch das Unsinnige, Unlogische zu, im Gegensatz zu einer Maschine.

Man könnte auch sagen, das Bewusstsein ist eine konzentrierte Form von unbewussten Inhalten. Es wird ein Konzentrat aus Konzentraten hergestellt. Aus einer am Anfang recht wässrigen Lösung. Zu Beginn schwammen in der Lösung unzählige verschiedene Buchstaben. Mehr Buchstaben als am Ende gebraucht werden. In der nächsten Phase wurden daraus Worte gemengt. Dieses Wortgemenge wiederum zu einem ganzen Text. Und dieser Text kann interpretiert werden. Jedes Verarbeitungssystem interpretiert und abstrahiert seinen eigenen Inhalt, alle Oberflächen seiner Buchstaben und Zusammenhänge. Ein System hat z. B. gelernt, wie ein A aussehen könnte. Das nächste Interpretationssystem besitzt den Mechanismus, ein ganzes Wort zu dechiffrieren, dessen Bestandteile es munter kombinieren kann. Und so wird Wort für Wort zusammengefügt, zu einem umfangreichen Text. Immer mit der Oberfläche von Stimmigkeit. Stimmigkeit ist keine bloße Information, sondern lediglich Interpretation. Es dürfen Fehler sein, damit die Harmonie gewahrt bleibt. Wir können ein Wort noch lesen, auch wenn es Lücken aufweist.


Zur Überlebensfähigkeit braucht es keines Bewusstseins. In einer Welt, wo es keine Bücher (Buch ist hier nur Metapher) gibt, kann man sich entspannter ohne Bewusstsein bewegen. Ein Buch zu interpretieren braucht Zeit, die haben gewisse Strukturen, wie z. B. Ameisenvölker nicht. Sie müssen unmittelbar reagieren, sonst hätten sie nicht überlebt. Nur wer sich in einer Bibliothek aufhält, sollte lesen können. Niemand zweifelte daran, dass es zum unmittelbaren Überleben keiner Bibliotheken bedarf. Deswegen wird es auch Ameisenvölker noch nach uns geben. Weil sie sich den Grundbestandteilen des Überlebens komplett widmen können.

Aus meiner Sicht gibt es eine Ausschnittsvergrößerung in unserem bewussten Erfahren, die für Menschen, die einmal eine Nahtod-Erfahrung hatten, zugänglich war. 
Um intensiver wahrnehmen zu können, müssen sich Informationsoberflächen sehr nahe kommen können. Dies kann z. B. durch Ausschaltung diverser Filterregionen erfolgen. Auch wenn der Gehirnraum gleich groß bleibt, so werden doch die Informationen bei einer NTE auf kleiner Oberfläche verarbeitet. Dadurch können sie sich schneller und öfter verschränken.
Nach meiner Vermutung findet bei einer NTE eine so extreme Raumverdichtung statt, dass unzählige Datenüberlagerungen möglich sind. Ich habe schon Menschen berichten gehört, dass sie sich unmittelbar nach einer Ohnmacht oder Narkose, als sie wieder zu Bewusstsein kamen, im allerersten Moment wie eine Art Embryo in ihrem Körpervolumen gefühlt hatten. Als hätte sich ihr Organismus auf einen kleineren Raum zurückgezogen. Verdichtung führt zu Beschleunigung und neuen Kombinationen. Die Schwingung (Energie) bei einer NTE ist so hoch und nur ein Bruchteil eines Moments, dass sie von außen für derzeitige Geräte nicht messbar, bemerkbar oder für uns interpretierbar ist. Bei einer NTE öffnen sich ganz neue Verschränkungsmöglichkeiten, was auch zum gefühlten Tunneleffekt führen kann. Je höher die Schwingung, je heller das Helle und damit erscheint uns ein Licht, auf das wir zuströmen. Die Zeit verändert sich für den NT-Erfahrenden. Ein Lebens-Zeitrafferfilm kann ablaufen. Durch gleichzeitige Hormonausschüttung spielen Glücksgefühle mit hinein. Neben einem extremen Gefühl von Liebe/Geliebt- und Gehaltensein durch Oxytocinbeimengung. Eventuell sind diese Hormonmengen gar nicht überhöht, sondern nur auf kleinerer Oberfläche in der Wahrnehmung konzentriert. Also nicht das Hormon selbst wird dort hingeführt, sondern nur seine Information. Wie auch all die anderen Informationseinheiten auf einen Punkt konzentriert werden, der wesentlich kleiner als das Bewusstseinsfenster in Normalzustand ist, jedoch umso inhaltsreicher und damit größer erscheint. All dies führt zu einer verschärften, intensiveren Wahrnehmung, in einem Zustand extremer Verschränkungsmöglichkeiten. Alles, was Mensch ist, und darüber hinaus, ist nicht mehr großflächiger Körper (große Oberfläche) sondern auf einen konzentrierten Punkt (mit ganz vielen Oberflächeninhalten) gebracht. Fast ähnlich wie unmittelbar vor einer Singularität. Der Außenraum könnte in diesem Zustand wie eine Art "Ultraschall" abgetastet werden und interpretiert wie ein sichtbares facettenreiches Bild. So dass Menschen auch in Narkose von Wahrnehmungen über sich hinaus berichten können.

Da wo das einzelne Bewusstseinsgefüge wieder in das Gesamte übergeht und eine neue Oberfläche (eine neue Form von …) einnehmen kann, schließt und öffnet sich der Kreis.