Meine Nahtoderfahrung (Nahtod, Gehirn)




Nahtoderfahrung – und was ich damit verbinde


Vor kurzem veröffentlichten Wissenschaftler die Ergebnisse eines Rattenexperiments, das zum weiteren Verständnis von Nahtoderfahrungen (kurz NTE) beitragen kann. Siehe hier: http://www.wissenschaft.de/leben-umwelt/hirnforschung/-/journal_content/56/12054/1979154

Das Resultat dieser Studie überrascht mich nicht. Seit ich selbst vor vielen Jahren eine NTE hatte, habe ich mich intensiv in Recherchen gestürzt, um mehr über dieses Phänomen zu erfahren. Nun habe ich mich überwunden, mehr von meinen ganz eigenen Eindrücken und Erfahrungen mitzuteilen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich werde in Teilen darüber berichten, denn es gibt zu viel darüber zu artikulieren, und ich möchte es in meinem ganz eigenen Rhythmus tun.



Teil 1

Wie hat sich meine eigene NTE gezeigt?
Hier kann ich leider nur ein schemenhaftes Bild vermitteln, da dieses Phänomen in seiner ganzen Intensität nicht in Worte zu fassen ist. Bei den meisten Erfahrungsberichten anderer, die ich über die Jahre recherchiert habe, zeigte sich die NTE im Zusammenhang einer lebensbedrohlichen Situation. Es bedarf jedoch keiner physischen Todesnähe, auch der Kontext nicht alltäglicher Umstände (wie Drogeneinnahme, um nur ein einziges Beispiel herauszugreifen) kann ein auslösender Impuls ein.

Mir geschah es im Schlaf, ohne jegliche Vorbereitung/Vorwarnung. Jedoch in einer Zeit, die für meinen Organismus physisch wie psychisch sehr fordernd war. Insofern kam es zwar überraschend, jedoch nicht aus dem Nichts.

In besagter Nacht träumte ich stark und glitt in einen Albtraum, wie ich ihn in seiner Intensität nie zuvor erfahren habe. Denn ich durchlebte einen Horrortrip – mit physischen wie psychischen Schmerzen, die die Grenzen des Erträglichen sprengten. Auf brutale Weise wurde ich mit meinem Sterben und Tod konfrontiert. Ab einem gewissen Punkt spürte ich, oder besser mein Gehirn, dass es vom restlichen Organismus verlassen wurde und seine Existenz bedroht war. Dieses Gefühl der Verlassenheit, Endlichkeit und Abschneidung vom Körper war tief verletzend, verstörend, als würde ich von der ganzen Welt verstoßen. Wie ein Astronaut, der allein im All treibt, für immer abgekoppelt vom sicheren Raumschiff, wissend, dass dies seinen unausweichlichen baldigen Tod bedeutet.
Die Verbindung zum Organismus, der mein Überleben sicherte, war unwiederbringlich durchbrochen, jede Unterstützung wurde meinem Bewusstsein verwehrt, die physikalische Existenz zerstört. Was gleichbedeutend mit dem Tod meines Gehirns/Bewusstseins war.

Ab dem Moment, wo es sich seines eigenen Endes bewusst war, kam ein Wendepunkt. Wie erlösend war es, die Qualen nicht mehr spüren zu müssen. Ein Tunnel öffnete sich vor mir, an dessen Ende ein unbeschreibliches Licht auf mich wartete. Ein Sog ergriff mich, in einem gleichzeitigen Hingeben an einen überschwänglichen Liebestaumel. Mit diesem hellen Licht verband ich Geborgenheit, Sicherheit, Glück, Seligkeit, Verbundenheit, Liebe … überirdische grenzenlose Liebe, wie es mir zu Lebzeiten in seiner Intensität gar nicht vorstellbar war. Nichts könnte diesen überbordenden Gefühlsmoment in Gänze beschreiben.

In der Nachbetrachtung, über die Jahre, konnte ich mir einen Reim aus den Zusammenhängen mit diesem Gefühlscocktail machen. Denn in winzigkleinen Dosen wird man immer wiedermal im Laufe seines Daseins davon beglückt. Doch sind diese Emotionsschübe, im Verhältnis zur NTE, wie ein zartes Schlückchen aus einem Teelöffel gegenüber dem Leeren eines ganzen Flaschenlagers. Wer wollte aus diesem Glückstaumel zurück? Alles bisher Gekannte erscheint plötzlich wie ein Leben in Schwarz-Grau, bei einer NTE schwebst du hingegen im satten Farb- und Duftrausch einer bunten Blumenwiese, mit Farben, die du vorher noch nie gesehen hast .

Alles, was meinem Gehirn an körpereigenen Drogen zur Verfügung stand wirbelte aus vollen Rohren. In einem Dopamin-, Endorphin-, DMT- (auf das ich später noch genauer eingehe), Oxytocin-Feuerwerk. Welch paradiesische Sphären katapultierten mich in nie gekannte Zärtlichkeitshimmel.
Irgendwann wachte ich auf …

Ich kann mich heute nicht mehr erinnern, was der auslösende Moment für mein Aufwachen war. Es gibt so manches Bild, das mit der Zeit verblasste und aktuell für mich nicht mehr zu greifen ist.
Schweißgebadet schnellte ich im Bett hoch. Orientierungslos sah ich mich im Raum um. Für Momente konnte ich nicht einordnen, ob das vorher Erfahrene die Realität war oder der Raum, in dem ich mich nun befand. Wo sich doch die NTE und der Albtraum realer angefühlt hatten als die Welt, die mich hernach empfang. Die Gedanken schwirrten wild in alle Richtungen – zwischen dem unbedingten Verlangen, wieder in diese heile Welt zurückzudürfen und dem tiefen Durchatmen, dass mein Körper und Geist wieder eine lebendige Einheit sein durften.


(Zu gegebener Zeit mehr …)